Theoretische Grundlagen

Wie kann man auf Menschen so einwirken, dass sie sich in Freiheit selbst bestimmen?

Mit der Formulierung dieser Forschungsfrage machte die deutsche Pädagogik um 1800 die Kategorie "Selbsttätigkeit" zum Ausgangs- und Mittelpunkt ihres Denkens und richtete es damit aus auf die Erzeugung von Neuem, nämlich die Bildung der eigenen, immer einmaligen Persönlichkeit.

Zugleich stellte sie sich mit der Aufgabe der Aufforderung zur Freiheit vor ein "pädagogisches Paradox" (LUHMANN/SCHORR). Klassische Lösungsansätze, wie sie von Wolfgang KLAFKI in der Theorie der Kategorialen Bildung rekonstruiert wurden, waren auf die Suche nach elementaren Mitteln (auf "Kategoriales") ausgerichtet.

Im Ansatz "Interdisziplinäre System-Bildung" erfolgt eine Aktualisierung und Modernisierung solcher bildungstheoretischen Konzepte über die Konstruktion von heuristischen Mitteln (= Mittel für die Erzeugung von Neuem) für inter- und transdisziplinäre Systembildungen. Diese gründen auf Metatheoretischem (Wissen über Wissen) und regen Selbstreflexionen an (Wissen über sich selbst als Systembildner/Metakognitionen). Damit wird "System-Bildung" ermöglicht.

  Wilhelm Walgenbach: Interdisziplinäre System-Bildung - Eine Aktualisierung bildungstheoretischer Ansätze mit Musterbeispielen, empirischen Studien und Implementationsstrategien
Peter Lang Verlag: Frankfurt am Main 2000